Es war einmal... Mandel Histörchen

Kleine Anekdotensammlung über Mandeln

Sanft wie Schneeflocken schweben die Blütenblätter zu Boden

Mandelblüten gegen Schwermut und Heimweh

Auf Mallorca erzählt man sich die Legende eines maurischen Königs, welcher von Allem im Überfluss hatte. Nur eines fehlte ihm: eine schöne Frau, die ihn liebte. Endlich gelang es ihm, eine schöne intelligente Frau zu finden und sich mit ihr zu vermählen. Doch das Glück währte nicht lang: sie kam aus nördlichen Ländern und erkrankte schwer an Heimweh. Jeder hörte sie weinen und jeder der sie hörte, wurde ebenfalls traurig. Ihrer Kammerdienerin erzählte die schwermütige Königin immer wieder von den schneebedeckten Bergen ihrer nordischen Heimat und dem speziellen Duft. Mallorcas Berge sind aber nicht sehr hoch, im Winter fallen allenfalls ein paar Schneeflöckchen. Der Maurenkönig erinnerte sich bei den Erzählungen an einen Baum seiner Heimat, ein Baum mit schneeweißen Blüten und einem außergewöhnlichen Duft. Daraufhin ließ er Mandelbäume nach Mallorca bringen und das gesamte Gebiet vor der Sierra de Tramuntana mit damit bepflanzen. Im Winter des folgenden Jahres blühten diese prächtig und bedeckten alle Täler mit einem weißen Blüten-Schleier, der an die Farbe von Schnee erinnerte. Als die Königin diese Blütenpracht sah und den herrlichen Duft wahrnahm, konnte sie nicht anders, als zu lächeln, die Melancholie hatte ein Ende und das Paar lebte lang und glücklich zusammen.

Mandeln in der griechischen Mythologie

Auch aus dem antiken Griechenland stammen vielen Sagen, in denen der Mandelbaum eine Rolle spielt. Einer Sage nach soll die Mandel aus einem Blutstropfen der griechischen Göttin Kybele entstanden sein, der Mutter der Götter, die in Kleinasien ursprünglich die Göttin der Berge und der Fruchtbarkeit war. In anderen Darstellungen soll der Mandelbaum aus der männlichen Hälfte des Agdistis, einem zwittrigen, von Zeus erzeugten Wesens entstanden sein.
Nana, die Tochter des Flussgottes Sangarios, wird schwanger, nachdem sie von  einem Mandelbaum aß. Als Nanas Schwangerschaft bekannt wird, sperrt ihr Vater sie ein. Sie soll verhungern. Doch kommt ihr die "Große Mutter"  (ein anderer Name für Kybele) zur Hilfe. Nana bringt so Attis auf die Welt, der nach seiner Geburt ausgesetzt und von einem Ziegenbock großgezogen wird.

Der Mandelbaum blüht als erster im Jahr

Mandel in der Bibel - Zeichen des Erwachens

In der Bibel wird die Mandel mehrfach erwähnt, die frühe Mandelblüte galt als Zeichen des Erwachens. 
Moses erhielt auf dem Berg Sinai den Auftrag, einen sechsarmigen Leuchter aus reinem Gold zu fertigen. Diese Menora (ein tragbares Heiligtum, welches den Israeliten auf Ihrem Auszug aus Ägypten leuchten sollte) wird ausführlich beschrieben, sie hat drei Arme pro Seite mit mandelblütenartigen Verzierungen und einer mittleren Leuchte (später wurde daraus der siebenarmige Leuchter). Der Leuchter symbolisiert das Licht, welches von Gott geschaffen wurde. Es soll Leben spenden und Erleuchtung bringen und so sollte Israel selbst zu einem Licht unter Völkern werden.
Später sah das Christentum in der Mandel ein Symbol der unbefleckten Empfängnis: Christus wurde gezeugt in Marien, so wie sich der Mandelkern sich in der unverletzt bleibenden Mandel bildet (Konrad von Würzburg, 13. Jahrhundert). Als Mandorla wird die mandelförmige Umrahmung Marias oder sehr bedeutender Heiliger in Bildnissen und bei Skulpturen bezeichnet.  

Mandeln schenken uns viele wichtige Nährstoffe und Energien

Mandelmärchen aus Marokko

Ein weiteres Mandelbaum-Märchen stammt aus Marokko.
Die schöne Prinzessin Hatim hatte ein so gutes Herz, dass sie unter den Ärmsten des Landes Geld aus dem Vermögen ihres Vaters verteilte. Dafür hatte der König kein Verständnis, er bezichtigte seine Tochter des Diebstahls und ließ sie hinrichten.
Allah jedoch verstand Hatims Handeln und verwandelte die tote Prinzessin in einen Mandelbaum, der jahrein jahraus den Menschen des Landes Mandeln schenkte.

Einst gegen Hungersnot und bis heute heiß begehrt: das Marzipanbrot

Die Lübecker Kaufmannsgilde erfindet das Marzipanbrot

Auch in der deutschen Kultur ranken sich Legenden um die Mandel. Die findige Lübecker Kaufmannsgilde soll im Mittelalter (1407) die Stadt vor dem sicheren Hungertod gerettet haben. Als die Nahrungsmittel der Stadt knapp wurden, erhielten alle Kaufmänner den Auftag, Zutaten für Brot in den Speichern zu suchen. Mehl war leider aus, jedoch wurde schließlich aus dem noch reichlich vorhandenen Mandel-Mehl und Zucker das erste Masa-Pan, das Marzipanbrot geschaffen.

Schon früh erkannt: Mandeln haben wichtige Inhaltsstoffe und sind sehr gesund

Die drei Mandelkörbchen

In den deutschen Hausmärchen aus 1858 von Johann Wilhelm Wolf findet sich die Geschichte von den Mandelkörbchen. Drei Bauernbrüder werden von einem Greis mit einem Wunsch bedacht, der Jüngste wünscht sich ein Schloß mit einem Mandelbaum, dessen Früchte große Heilkraft besitzen. Als kurz darauf die Prinzessin des Landes schwer erkrankt, schickt der Vater nacheinander seine Söhne mit einem Körbchen Mandeln, um die Prinzessin zu heilen und zur Braut zu erhalten. Leider wollen die älteren Brüder ihr besonderes Geschenk nicht mit einem Männchen auf ihrem Weg teilen, lieber antworten sie, nichts zu haben, was sich durch Zauberei dann auch bewahrheitet. Lediglich der jüngste Bruder zeigt und teilt die Mandeln gern, reicht doch eine einzige davon aus, zu gesunden. Das Männchen belohnt ihn für seine Großzügikeit mit einem Zauberpfeifchen und schließlich tritt auch er vor den König. Die Prinzessin wird von den Zaubermandeln geheilt, da der Jüngling jedoch nicht eben schön und nur ein Bauernsohn ist, bedarf es noch einiger Aufgaben und Proben, bei denen das Zauberpfeifchen hilft, bis der Junge schließlich die Prinzessin freien darf. Dann allerdings ist alles gut, der Junge wird zum König und lebt mit der Prinzessin glücklich und gesund zusammen bis an ihr Lebensende.