Die Mandelbauern auf Mallorca

Mallorca: eine traditionelle Agrarkultur


Die Insel Mallorca ist wie geschaffen für ein landwirtschaftliches Paradies. Viel Sonne, ausreichend Wasser durch die Gebirgskette und milde Winter. Ein fruchtbarer Garten Eden, für dessen landwirtschaftliche Erzeugnisse die hungrigen Abnehmer aufgrund der attraktiven Insellage niemals knapp waren. 

Tourismus versus Landwirtschaft

Deshalb galt Mallorca Ende der 30er-Jahre der 20. Jahrhunderts als das größte zusammenhängende Mandelanbaugebiet der Welt.
Indessen hat Kalifornien im Mandelanbau mit der weltweit größten Produktionsmenge längst das gesamte Land Spanien überholt. Einen neuen Aufwärtstrend im Mandelanbau gab es durch die immer mehr an Bedeutung gewinnende Mandelblüte, verbunden mit vielen Reisenden, die den Tourismus in der Nebensaison ankurbeln.
Dennoch führte in den letzten Jahren die Abkehr von der mühseligen Landwirtschaft, hin zum gewinnversprechenden Tourismus zur Vernachlässigung der Mandelbäume. Hotels und Gastronomie sowie auch der Service im touristischen Bereich versprachen schnelles Geld mit weniger Aufwand. Und die heutigen Großväter wandten sich von der Landarbeit auf den Mandelplantagen in den Sommermontaten anderen Einnahmequellen zu. Viele Mandelfelder blieben unbearbeitet. Infolge dessen und auch aufgrund eines Bakteriums, welches durch Insekten auf die Bäume übertragen wird, vertrockneten viele alte Bäume oder starben. 

Mandelbäume brauchen Pflege und das bedeutet auf Mallorca schwere Handarbeit

Aufwärtstrend für die Mallorca Mandel trotz schwerer Handarbeit

Aber Mallorca ist im Umbruch. Heute, gut zwei Generationen später, hat sich die Situation geändert. Wie auch im Weinbau gibt es eine Rückkehr zu einer neuen und modernen Landwirtschaft. Eine neue Generation wendet sich wieder bewusst der Landwirtschaft zu und der Mandelanbau ist im Aufschwung, trotz mühevoller Arbeit. 
Mandelbäume müssen regelmäßig beschnitten werden. Ab einer Höhe von 80 cm werden Hauptäste zugelassen, so wird die spätere Ernte leichter. Etwa alle 4-5 Jahre muss ein Baum ausgeschnitten werden, um die Äste zu verjüngen (das macht einen guten Ertrag aus) und die Krone zu lichten. Gedüngt werden die mallorquinischen Mandelplantagen einzig durch die Beweidung mit Vieh, nur wenn dies unzureichend ist, darf Dünger zugesetzt werden.
Die Wasserversorgung der Bäume erfolgte traditionell ausschließlich durch die für das mallorquinische Klima typischen Niederschläge (vor allem von Ende Oktober bis März), bei neuen Sorten auch durch moderne Bewässerungssysteme. Drei Wochen vor der Ernte wird nicht mehr bewässert, um die Qualität der Mandeln zu gewährleisten.

Neue Wege im Mandelanbau - mit Erfolg

Der Aufwärtstrend bringt viel Bewegung im Mandelanbau. Neue Bäume wurden gepflanzt, moderne Erkenntnisse im Anbau von Mandelbäumen (z.B. moderne Bewässerungsanlagen) umgesetzt. Das Erfolgsergebnis: 2022 wurden auf Mallorca mehr als 1.500.000kg Mandeln geerntet.
Im Gegensatz zum maschinellen Anbau anderswo, erfolgen Pflege der Bäume und Ernte auf Mallorca noch immer überwiegend manuell. Hinzu kommen aufgrund der speziellen Boden- und Klimabedingungen geringere Hektarerträge, als anderswo. Das macht die Mallorca Mandel kostspielig. 
Kenner schätzen die Mandeln von Mallorca dank ihres mild-aromatischen Geschmacks und ihrer Inhaltsstoffe als die besten weltweit. Das liegt an dem außerordentlich hohen Gehalt an Zucker und wichtigen pflanzlichen Fetten.